Wallabag: Alternative zu Pocket und anderen Bookmark-Diensten

Wenn man im Internet auf interessante Artikel stößt, möchte man diese vielleicht archivieren oder irgendwo ablegen, um sie später zu lesen. Das kann man über Bookmarks organisieren oder man greift auf Dienste wie Pocket, Instapaper, Raindrop und Co. zurück. Diese meist kommerziellen Dienste ermöglichen es, Netzartikel im Volltext zu archivieren, so dass man sie später in Ruhe lesen kann, per App auch vom Smartphone oder Tablet. Wallabag ist die kostenlose Alternative zu diesen Diensten.

Warum ein Bookmark-Dienst

Ich lese gerne auf meinem iPad. Wenn ich einen Artikel finde, der mich interessiert, speichere ich den Link. Das Problem in meinem Fall: Mein Hauptcomputer ist ein Windows-PC. Würde ich ganz in der Mac-Welt leben, wäre alles viel einfacher. Mac-Nutzer können ja die Leseliste in Safari nutzen, die dann auf allen Geräten verfügbar ist. Ich könnte das über meine Nextcloud lösen, aber Bookmark-Dienste wie Pocket oder Wallabag sind viel spannender. Artikel können im Volltext archiviert werden und sind auf allen Geräten verfügbar. Man kann sich im Prinzip eine Wissensdatenbank aufbauen.

Wallabag

Wallabag kommt Pocket schon sehr nahe. Die Open Source Software extrahiert aus den in Wallabag hinterlegten Lesezeichen (Webadressen) einen Textauszug. Überflüssige Seiteninhalte der Original-Website werden entfernt und ermöglichen ein angenehmeres Lesen. Der Textauszug ist zudem von allen Tracking-Mechanismen der Originalseite befreit und kann auch als Link, PDF, HTML, ePub oder Mobi gespeichert oder bereitgestellt werden.

Hinzu kommt eine wunderbar funktionierende Volltextsuche, die man bei Pocket und Co. nur als zahlender Kunde zur Verfügung hat. Natürlich können auch Tags (Schlagworte) zur besseren Auffindbarkeit verwendet werden. Außerdem wird der Lesestand synchronisiert und es gibt einen gelesen/ungelesen Status. Favoriten können mit einem Stern markiert werden und es gibt auch die Möglichkeit, innerhalb der archivierten Texte Begriffe als Notiz zu vermerken und auch danach zu suchen.

Wallabag kann – ein gültiges Abonnement vorausgesetzt – auch hinter Paywalls schauen und die Volltexte dieser Artikel extrahieren. Alle Texte werden in einer Datenbank gespeichert und sind auch dann noch verfügbar, wenn die ursprüngliche Website längst offline ist.

Alles wäre so schön, wenn …

Die offizielle Wallabag-App für iOS ist, sagen wir es mal freundlich, sehr basic. Sie könnte etwas mehr Liebe vertragen und eignet sich nur bedingt zum entspannten Lesen auf dem Tablet. Aber sie erfüllt ihren Zweck, wenn es darum geht, Artikel zu bookmarken. Es gibt natürlich auch Add-ons für Browser. Ich benutze das Firefox Add-On Wallabagger zum Bookmarken und das funktioniert wirklich gut.

Wer Wallabag nicht selbst auf einem Server oder dem heimischen NAS installieren will oder kann, hat auch die Möglichkeit, für 9 Euro im Jahr eine Instanz auf einem Server in der EU zu mieten. Das ist im Vergleich zu allen kommerziellen Diensten ein Schnäppchen und Wallabag steht den kommerziellen Diensten in nichts nach und ist zudem datenschutzfreundlich und werbefrei.