Smarte Heizkörperthermostate oder manuell drehen?

Also hier dreht der Chef noch von Hand, deshalb habe ich mich die Tage mal über intelligente Heizkörperthermostate informiert. Die Regler meiner Heizkörper sind schon sehr alt und müssten eigentlich mal gewechselt werden.

Wenn schon ein Austausch ansteht, dann überlegt man sich natürlich, ob man nicht gleich intelligente Heizkörperthermostate einbaut. Bei den heutigen Gaspreisen und vor dem Hintergrund der Klimakrise möchte man natürlich unnötigen Ressourcenverbrauch vermeiden. Und wenn Smart Home da etwas für einen tun kann, warum nicht.

Testberichte und gruselige Seonauten

Ich habe mich im Internet auf die Suche nach Testberichten gemacht. Und ganz nebenbei: Wenn ich einen SEO-Profi in die Finger bekomme, der für Stern, Fokus, Bild, Chip, RTL und Co. arbeitet, würde ich ihm stundenlang schräge Kinderlieder in die Ohren singen, damit er auch mal richtig genervt ist. Egal was man sucht, egal welche Suchmaschine man benutzt, diese Seiten sind immer ganz oben in den Suchergebnissen platziert und für mich definitiv nicht die Anlaufstelle für unabhängige und kompetente Testberichte. Und nein, dein Heizkörperthermostat und Co. sind es auch nicht.

Smarte Heizkörperthermostate

Das Angebot ist recht groß, aber ich habe mich letztendlich auf wenige Hersteller konzentriert. Interessante Do-it-yourself-Lösungen wie RaspberryMatic habe ich ausgeschlossen, denn Smart Home ist nicht mein Hobby – ich will einfach nur heizen. Homatic IP wäre so eine Zwischenlösung, aber nur mit einer CCU 3 Basisstation. In die engere Auswahl kamen Bosch, Eve Thermo, Tado, Fritz!Dect 301 und Eqiva (Bluetooth) Smart.

Lieber intelligente Thermostate ohne Cloud

Was ich auf keinen Fall wollte, war die Anbindung an eine Cloud des Herstellers. Wenn der Pleite geht, hat man einen Haufen Elektroschrott zu Hause, den man nicht mehr intelligent steuern kann. Außerdem schrecken mich Datenschutzbedenken ab. Auch proprietäre Lösungen wie Eve Thermo und Fritz!Dect 301 kamen für mich letztlich nicht in Frage. Die Heizkörperthermostate von Eve lassen sich zudem nur über eine App oder Apple Home steuern. Ein manueller Eingriff ist nicht möglich und die Thermostate von Fritz funktionieren nur mit einer Fritz!box.

Homatic IP fand ich interessant, nur lebt man je nach Basisstation in einer Cloud des Herstellers oder eben nicht. Eine CCU 3 Basisstation wäre für mich schon Pflicht, knapp 150 Euro für die Heizkörperregelung in einer Mietwohnung ist dann doch etwas zu viel. Man kann damit noch viel mehr regeln, aber das brauche ich persönlich nicht. Dazu kommen noch die Thermostate, die je nach Ausführung zwischen 60 und 90 Euro kosten. Der einfache Homematic IP Access Point, mit dem man dann in der Cloud hängt, ist für knapp 50 Euro zu haben.

Equiva – Steuerung über Bluetooth

Bosch, Cloud-Lösung, Tado auch. Bleibt für mich nur noch Equiva (Bluetooth). Eigentlich eine super Lösung, die auch noch günstig ist. Die Thermostate können per App über Bluetooth angesprochen und auch manuell gesteuert werden. Leider lässt die Software wohl zu wünschen übrig und mit Updates hat es der Hersteller wohl auch nicht so. Das Bluetooth Pairing soll etwas wackelig sein und die App ist eher in die Kategorie sehr gewöhnungsbedürftig einzuordnen. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn man nach einem Batteriewechsel der Thermostate nicht ständig alles neu einstellen müsste. Ich beziehe mich hier ausschließlich auf Bewertungen und Aussagen von Benutzern der Geräte. Selbst getestet habe ich die Equiva Thermostate nicht.

Batterien, auch so ein Thema.

Die smarten Heizkörperthermostate brauchen natürlich Strom, damit der eingebaute Motor in der Lage ist, das Stiftventil zu regeln. In den meisten Fällen werden zwei AA Mignon Batterien pro Regler verwendet. Bei 4 Räumen sind das dann 8 Batterien, die je nach Verbrauch 1-2 mal im Jahr gewechselt werden müssen. Wenn man ein System mit einer Basisstation betreibt, muss diese natürlich auch mit Strom versorgt werden. Natürlich kann man Akkus verwenden, aber wenn plötzlich kein Strom mehr da ist, regelt da auch nichts.

Mich nervt schon das Laden und der ständige Blick auf den Ladezustand meiner mobilen Geräte. Wenn ich dann auch noch alle Heizkörperthermostate im Auge behalten muss, finde ich das irgendwie nicht so erfrischend.

Doch wieder manuelle Heizkörperthermostate

Am Ende habe ich mir für etwas mehr als 50 Euro 5 neue Heizkörperthermostate von Heimeier gekauft und drei Thermometer (zwei hatte ich schon). Ist zwar nicht smart, funktioniert aber zuverlässig – ohne Motorgeräusche, Cloud, Batterieladezustand und Co. Für 4 smarte Regler hätte ich locker 300 – 400 Euro auf den virtuellen Ladentisch gelegt.

Fazit

Smart Home ist schon nett. Wenn ich ein Haus hätte, würde ich sicher eine eigene Lösung auf Basis eines Homeservers betreiben. Homematic IP wäre auch eine Überlegung wert gewesen, aber als Mieter einer Wohnung drehe ich wieder selbst. Die Cloudlösungen der Hersteller kommen für mich nicht in Frage. Mit Equiva (Bluetooth) hätte ich mich anfreunden können, nur müsste man sich dann mehr um die Software kümmern. Wenn nach einem Batteriewechsel alle Heizprofile weg sind, dann geht das gar nicht. Aber wie gesagt, ich habe das nur gelesen. Vielleicht kaufe ich mir mal ein Equiva (Bluetooth) Smart Heizkörperthermostat und probiere es selbst aus. Ich werde dann berichten.