Einweg-E-Zigaretten, was für ein Wahnsinn

Überall sehe ich jetzt Leute mit diesen Einweg-E-Zigaretten. Ich frage mich wirklich, warum wir das in der EU überhaupt zulassen?

Ich kann nur den Kopf schütteln. Nein, eigentlich bin ich extrem wütend. Nicht umsonst ist Nachhaltigkeit ein unglaublich wichtiges Thema. Wie kann man ein Produkt auf den Markt bringen, das dieses notwendige Handlungsprinzip mit Füßen tritt? Und wie kann man vor dem Hintergrund der größten Katastrophe, die uns als Menschheit bevorsteht, ein solches Produkt überhaupt zulassen?

Auf einem Holztisch leigt das Verpackungsmaterial einer Einweg-E-Zigarette: Die eigentliche E-Zigarette, hellrote Farbe, Plastik, ein Gummischutz, in dem die E-Zigarette platz findet, eine kleine Tüte, in der sich die Zigarette befand, eine Betreibsanleitung - kleines Heft und eine große Schachtel, in der sich alles befand.
Beispiel für Verpackungsmüll eine Einweg-E-Zigarette

Kleiner Exkurs für Nichtraucher

Im Gegensatz zur Tabakzigarette gilt die E-Zigarette als weniger gesundheitsschädlich. Auch wenn verschiedene Bundesministerien immer noch das Gegenteil behaupten, gibt es mittlerweile Studien zum Thema, die die E-Zigarette als weniger gesundheitsschädlich einstufen

Allerdings gibt es noch keine Langzeitstudien, und es versteht sich von selbst, dass es grundsätzlich keine gute Idee ist, seine Lunge mit Rauch oder Dampf zu belasten. Nur die E-Zigarette ist für viele Ex-Raucher eine Alternative, nicht mehr und nicht weniger.

Bei der E-Zigarette findet keine Verbrennung statt. E-Zigaretten erzeugen Dampf, indem eine Flüssigkeit, das so genannte Liquid, durch eine Heizspirale erhitzt wird. Liquids bestehen aus Propylenglykol (E1520), pflanzlichem Glycerin (E422), Wasser, Aromastoffen und gegebenenfalls Nikotin.

Warum sind Einweg-E-Zigaretten so problematisch?

Um Liquid zu verdampfen braucht man 4 Komponenten. Strom in Form von Akkuzellen, einen Akkuträger, der die Wattleistung etc. regelt, einen Clearomizer (hier kommt das Liquid rein) und einen Verdampferkopf (Heizspirale, die das Liquid erhitzt und von Watte umgeben ist, die das Liquid aufsaugt). Alle diese Komponenten, mit Ausnahme der Verdampferköpfe, sind langlebig. Akkus sind wiederaufladbar, Clearomizer halten ewig und können bei Bedarf ausgetauscht werden. Die Software der Akkuträger, die für die elektronische Steuerung zuständig ist, kann per USB aktualisiert werden. Bei der Einweg-E-Zigarette funktioniert das alles nicht. Wenn kein Dampf mehr kommt, wird sie einfach weggeworfen, was in der Regel nach 600 Zügen der Fall ist.

Mit jeder Einweg-E-Zigarette wandert auch ein Lithium-Akku in den Mülleimer, der dort im schlimmsten Fall sogar Brände auslösen kann. Das ist eine beispiellose Ressourcenverschwendung und bei unsachgemäßer Entsorgung gehen nicht nur wertvolle Materialien verloren, sondern es können auch Schadstoffe in die Umwelt gelangen.

Ich denke, dass die Liquidsteuer nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung ist.

Seit dem 13. Februar 2023 werden Liquids besteuert. Unabhängig davon, ob das Liquid den Suchtstoff Nikotin enthält oder nicht, werden 16 Cent pro Milliliter Liquid fällig. 2024 steigt die Steuer auf 20 Cent, 2025 auf 26 Cent und 2026 auf 32 Cent. So sieht es das Gesetz zur Modernisierung der Tabaksteuer von 2021 vor.

Eine Einweg-E-Zigarette für 600 Züge enthält gerade einmal 2 ml Liquid. Im Handel kostet sie inklusive Steuer etwa 9 bis 10 Euro. Dampfer, die ihr Liquid nicht selbst mischen, zahlen für eine 10ml-Flache zwischen 6 und 8 Euro. Für die Verkäufer solcher Einweg-E-Zigaretten ist das ein sehr gutes Geschäft. Sie werden auch in Zukunft nicht mehr Liquid enthalten und die Steuerlast wird immer nur für 2ml anfallen. Angenommen, es gäbe eine Einweg-Zigarette mit 10ml Liquid, dann würde sie im Handel etwa 50 Euro kosten.

Was mich wirklich wütend macht?

Ganz ehrlich: Ich tue im Rahmen meiner Möglichkeiten alles, um dazu beizutragen, dass auch die nächste Generation noch eine Chance hat, auf unserem Planeten zu leben, und zwar nicht unter extrem schlechten Bedingungen.

Wie kann es sein, dass ein Produkt wie die Einweg-E-Zigarette überhaupt zugelassen wird? Es gibt bereits Bundesländer, die über ein Pfand auf solche Produkte nachdenken, weil sie damit ein großes Problem in den Müllverbrennungsanlagen haben. Es gibt auch Bestrebungen von Seiten der Regierung, die Einweg-E-Zigarette generell zu verbieten und Bayern möchte am liebsten gleich ein Verbot aller E-Zigaretten. Das hat man sicher bei der einen oder anderen Maß Bier diskutiert – *zwinkerzwonker

Einweg-E-Zigaretten müssen vom Markt

Ich halte ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten für dringend notwendig. Ich habe mir mal so eine Zigarette zum Testen besorgt. Was da allein beim Auspacken an Müll entsteht, lässt einen nur mit dem Kopf schütteln. Außerdem enthält das Liquid in diesen Einwegdampfern meist 20mg Nikotin. Kein Problem, denn die Liquidsteuer bezieht sich nicht auf den Nikotingehalt, sondern auf die Liquidmenge. Das ist gut für die Hersteller, schlecht für den Jugendschutz und auch schlecht für die ehemaligen Tabakraucher, die den Nikotingehalt in ihren Liquids immer weiter reduziert haben, um irgendwann ganz ohne auszukommen.

Das Produkt richtet sich vor allem an Jugendliche und 20 mg Nikotin sind bei Liquids das obere Ende der Fahnenstange und selbst für Ex-Raucher nicht zu empfehlen. Außerdem schmeckt der Dampf unglaublich süß. Man könnte meinen, man lutscht ein Eis. Und wenn das Ding durchgelutscht ist, landet es im Müll oder auf der Straße.

Ich habe das Gefühl, dass wir irgendwie schon verstanden haben, wohin unsere Reise auf diesem Planeten geht, aber nicht wirklich bereit sind, konsequente Maßnahmen zu ergreifen, weil die Ökonomie für uns immer noch das oberste Gebot ist – fernab aller Konsequenzen. Wie sonst kann man ein solches Produkt erklären?

Zum Schluss noch etwas Polemik

Man ersetzt energieintensive Geräte durch sparsamere Varianten, achtet auf seinen Wasserverbrauch, schränkt seinen Konsum ein, heizt bewusst, ernährt sich überwiegend vegetarisch bis vegan, nutzt überwiegend öffentliche Verkehrsmittel usw. Und dann sieht man, wie der Markt aus rein wirtschaftlichen Gründen mit diesem ökologisch schädlichen Müll überschwemmt wird. Ganz ehrlich, da braucht man schon ein gutes Mindsetting, um nicht selber auf alles einen feuchten Dreck zu geben.